Nachlese Weihn. 2023 - Heimatmuseum-Kostheim.de

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Exkursion (Adventsfahrt) des Heimatvereins Kostheim am 07.12.2023
 
 
An diesem recht kalten Tag machten sich gut 50 Mitglieder und Freunde
des Heimatvereins Kostheim zu einer adventlichen Fahrt an die Mosel auf.
Ziel ist der Weihnachtsmarkt in Bernkastel. Los geht es gut gelaunt kurz
vor 11.00 Uhr am Weinprobierstand, nachdem die letzten Teilnehmer
zugestiegen sind. Zunächst geht es über die Autobahn in Richtung Hunsrück,
wobei uns ein liegen gebliebener LKW eine halbe Stunde Zeit kostet.
Unmittelbar nachdem wir von der Autobahn auf die Hunsrück-Höhenstraße
(B 50) abgebogen sind, findet das inzwischen traditionelle "Kostemer Frühstück"
statt. Anschließend ging es über den Hunsrück vorbei an dem römischen
Straßenvicus Belginum, wo heute ein Archäologiepark eingerichtet ist, in
Richtung Mosel. Sehr schön vom Bus aus zu sehen war  das keltisch-römische
Gräberfeld, von dem heute Grabhügel und Grabgärten rekonstruiert sind.


                           Keltisch – römisches Gräberfeld Belginum

Erste Station an der Mosel war das ehemalige Zisterzienserinnen – Kloster
Machern gegenüber von Zeltingen – Rachtig. Hier war eine Führung angesagt,
die die Anlage, den Festsaal und die Corneliuskapelle umfasste.

                           
Kloster Machern                                          Cornelius-Kapelle             Altar

                                     Kloster Machern
 
Das Kloster Machern war zunächst im 11. / 12. Jh. eine Benediktinerinnen –
Abtei. Nach deren Ende wurde im 2. Viertel des 13. Jh. eine adlige
Zisterzienserinnen – Abtei gegründet, die dem Kloster Himmerod unterstellt
war. Es kam  praktisch zum  Neubau der Anlage. Da sich der Landbesitz
stetig vergrößerte z.B. durch Schenkungen von einheimisch en Bürgern und
dem niederen Adel, wurde Machern zu einer wohlhabenden Abtei.
 
Als in den 1570er Jahren die meisten Ordensschwestern Opfer der Pest
geworden waren, wollte der damalige Trierer Bischof den Konvent aufheben,
scheiterte aber am Widerstand des kurtrierischen Adels.
Die ab 1574 amtierende Äbtissin Maria von Metternich sorgte für einen
Aufschwung der Abtei, ei Trend, der von ihrer Nachfolgerin Odilia von Ahr
fortgesetzt wurde. Schon bald, im 30jährigen Krieg, musste das Kloster
wieder Rückschläge hinnehmen.
 
Im späten 17. Jh. wurde die Anlage unter der Äbtissin Maria Ursula von
Metternich grundlegend saniert und barockisiert. Hiervon zeugen heute
noch Teile von Gebäuden.
 
Während des 18. Jh. leiteten wirtschaftliche Einbußen sowie der
Verlust klösterlicher Traditionen den Niedergang ein. Im späten 18. Jh.
gab es zwar Beratungen zwischen Kurtrier und Kurköln zu Maßnahmen
bezüglich der Abtei Machern, doch wurde nichts umgesetzt.
 
Nachdem die Gegend um Machern von französischen Revolutionstruppen
besetzt worden war, wurde der Konvent durch die neuen Machthaber 1802
aufgelöst und der Besitz säkularisiert. Die Anlage wurde 1803 an den
damaligen Bürgermeister von Zeltingen – Rachtig, Carl Eberhard
Elinckhuysen, versteigert. Es folgten für die neue Nutzung gravierende
Änderungen. So wurde das Langhaus  der Kirche profaniert und als Stall
genutzt, während der Chor als Privat – Kapelle diente. Desweiteren ließ
der Besitzer den moselseitigen Trakt abreißen um französischen
Einquartierungen zu entgehen.
 
Über die Nachfahren von Elinckhuysen kam die Anlage 1969 an den Zeller
Winzer Franz Schneider, der diese mit viel Geld und jahrzehntelanger Arbeit
sanieren ließ. Dabei wurde u.a. die Zwischendecke im Langhaus eingezogen.

                  
Festsaal im oberen Stock des Langhauses       Wappen der Äbtissin M. Ursula v. Metternich

                                       Bernkastel – Kues
 
Das Gebiet der heutigen Kleinstadt an der Mittelmosel wurde bereits in
der Steinzeit aufgesucht, was durch Siedlungsspuren auf der Kueser
Gemarkung bezeugt wird. Die nächsten, die hier auftauchten waren um
600 v. Chr. die frühen Kelten. Sie betrieben in der Eifel Eisenerz-Bergbau
und kreuzten mit ihren Frachtwagen die Mosel beim Kueser Werth. Hier
wird dann ein Fährmann sesshaft, zu dem sich bald Händler gesellten.
Den Kelten folgten die Römer, diesen die Franken. Um 1000 erhält
Adalbero von Luxemburg die Gegend zu Lehen. Er erbaut eine Burg und
nennt sie nach seinem Wappentier Bärenkastell, woraus Bernkastel wurde.
Vor der Burg entsteht ein Ort, den der Trierer Bischof 1017 durch den Bau
einer weiteren Burg in Schutz nimmt. Ein Nachfolger nimmt die Siedlung im
späten 13. Jh. in Besitz und verleiht ihm 1291 das Stadtrecht. Dies zwingt
die Stadt schon bald, sich mit einer Mauer zu umgeben. Nach der Mitte des
14. Jh. beginnt der Bau der gotischen Pfarrkirche St. Michael. Das Rathaus
stammt von 1608, der Marktbrunnen von 1606 und die Bebauung des Marktes
aus dem 16. – 18. Jh.

               
Markt                                                                              Rathaus 1608, Marktbrunnen 1606

Nach ca. 1 – 1½ Stunden auf dem Bernkasteler Weihnachtsmarkt hieß es
Abschied nehmen. Wir starteten gegen 17.00 Uhr zur Heimfahrt. Am Rande
von Ingelheim ging es in das Gasthaus "Zum Goldenen Engel" zum
Abendessen. Gegen 21.00 Uhr kam die Gruppe gut gesättigt und Zufrieden
nach einer schönen und gelungenen Fahrt wieder am Kostheimer Mainufer an.

                                                                              Thomas Frey M.A.
 
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